Wie Sie eine erfolgreiche Unternehmenskultur gestalten

Team Mitglieder von Rochester-Bern
Sie können über die neusten und modernsten Tools verfügen – wenn die Unternehmenskultur nicht stimmt, werden sie Ihnen nichts bringen. Denn die Kultur eines Unternehmens beeinflusst seine Fähigkeit, produktiv zu sein und angemessen auf Probleme zu reagieren. In einer Wirtschaft, in der Zusammenarbeit, Kreativität und Innovation zunehmend wichtiger werden, kommt diesem Aspekt eine immer höhere Bedeutung zu.

In unserem Blogbeitrag vom März 2022 vermitteln wir einen ersten Einblick in das Thema New Work – die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung. Das Thema Kultur wurde dabei nur am Rande gestreift. Doch wenn es darum geht, diese neue Art der Arbeit in einem Unternehmen einzuführen, dann ist ein gelungener Kulturwandel der Schlüssel zum Erfolg. In dem vorliegenden Beitrag, befassen wir uns mit dem Thema Unternehmenskultur und geben Ihnen Tipps, wie Sie diese beeinflussen können.

Was bedeutet Unternehmenskultur?

Der Begriff «Unternehmenskultur» ist allen bekannt, doch was darunter verstanden wird, ist sehr unterschiedlich, denn das Konzept ist schwer greifbar. «Kultur ist die Summe festgeschriebener und nicht festgeschriebener Verhaltensweisen, an denen wir uns orientieren», sagt Marc K. Peter, Leiter des Kompetenzzentrums Digitale Transformation an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Dozent bei Rochester-Bern Executive Programs.

In anderen Worten: Die Kultur bestimmt, wie wir uns in einer Organisation benehmen, was akzeptiert wird und was nicht. Sie ist die Antwort auf Fragen wie: Werden Probleme direkt angesprochen oder durch die Blume kommuniziert? Wie gehen wir mit Veränderungen um? Sind wir offen für Neues oder erstmals skeptisch? Wird die Entlohnung der Mitarbeitenden transparent offengelegt oder nicht?

Warum ist die Kultur entscheidend?

«Unternehmen, welche Transformationen nicht auf authentische Weise angehen, kreieren Zynismus, was letzten Endes schlimmer ist als Stillstand», sagt Barbara Josef, Co-Founder der 5to9 AG. Doch warum eigentlich? Was macht die Kultur so entscheidend? Firmen sind abhängig von den Menschen, die darin arbeiten und wenn diese sich nicht mehr mit dem Unternehmen identifizieren, ist ein Scheitern vorprogrammiert. «In einer Kultur, in der die Identifikation mit dem Unternehmen nicht vorhanden ist, steht der individuelle Nutzen im Vordergrund und nicht der Blick auf das Grosse-Ganze», so Josef.

Die Unternehmenskultur beeinflusst auch, wie Mitarbeitende Ressourcen nutzen und mit neuen Technologien umgehen. Schliesslich bringen die besten Technologien nichts, wenn die Mitarbeitenden, diese nicht richtig anwenden. Tatjana Zbinden, Chief Human Resources Officer bei isolutions und Absolventin der Weiterbildung CAS Verwaltungsrat bei Rochester-Bern bestätigt dies: «Die grösste Herausforderung, wenn es darum geht, neue Arbeitsweisen einzuführen, besteht darin, dass die Mitarbeitenden Hemmungen haben, die Technologien zu verwenden. Oft ist das Problem, dass sie gar nicht wissen, wie sie ein Tool bedienen».

Ohne eine gute Kultur werden die Möglichkeiten eines Uneternehmens nicht ausgeschöpft.  Die eigene Unternehmenskultultur einmal unter die Lupe nehmen und Massnahmen ergreifen, um Verbesserungen anzustreben, ist daher auf jeden Fall eine gute Idee.

Tipps für eine erfolgreiche Firmenkultur

Was können Unternehmen tun, um ihre Firmenkultur zu beeinflussen? Klar ist, eine Firmenkultur verändert sich nicht von einem Tag auf den anderen – ein solcher Wandel braucht Zeit. Es gibt aber Massnahmen, die jedes Unternehmen treffen kann, um längerfristig eine erfolgreiche Kultur einzuführen. Nachfolgend ein paar Ideen:

  • Die Unternehmenskultur beginnt bei der Rekrutierung. Fragen Sie Bewerberinnen und Bewerber nicht nur nach ihren fachlichen Kompetenzen, sondern evaluieren Sie auch deren Charakter, Motivationen und Wertvorstellungen. Stellen Sie sicher, dass diese mit der gewünschten Unternehmenskultur übereinstimmen.
  • Das Gleiche gilt auch für Mitarbeitendengespräche: «Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden nicht, ob Sie Auftrag A und B erledigt haben. Sprechen Sie lieber darüber, wie sich die Person im Team verhält, ob sie andere Personen motiviert und wie sie die Organisation weiterbringt», sagt Peter. Viele grosse Unternehmen wenden diese qualitativen Mitarbeitendengespräche bereits an und setzen damit den Fokus auf die Kultur.
  • Befragen Sie Ihre Mitarbeitenden. «Oft enden Umfragen von Mitarbeitenden in Statistiken, die niemand anschaut oder in Workshops, nach denen nichts passiert.» so Peter. Wird den Mitarbeitenden aber ernsthaft zugehört und werden ihre Bedürfnisse angegangen, dann sind Befragungen ein starkes Mittel, um die Unternehmenskultur zu erkennen und zu verändern.
  • Bringen Sie Ihre Kultur auf Papier. Erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Team ein Dokument, auf dem Sie Ihre Unternehmenskultur schriftlich definieren. Es klingt banal, doch viele kleine Unternehmen tun dies nicht und verpassen dadurch die Chance für eine proaktive und offene Diskussion über das Thema.
  • Ob schriftlich oder nicht, klären Sie Verhaltensweisen und führen Sie klare Regeln «Wenn mir ein Kollege um 22 Uhr eine E-Mail schreibt, erwartet er dann, dass ich am selben Abend noch antworte? Solche Dinge sollten geregelt sein, damit keine Unsicherheiten und weniger Druck entstehen», sagt Zbinden.
  • Laden Sie Kundinnen und Kunden ein und geben Sie ihnen die Möglichkeit, den Mitarbeitenden zu erzählen, wie sie das Unternehmen wahrnehmen. «Kundinnen und Kunden halten Unternehmen einen Spiegel vor und zeigen auf, wie ein Unternehmen wirklich erfahren und gelebt wird», so Peter.

Es gibt somit einfache Methoden, die Unternehmen anwenden können, um an ihrer Kultur zu arbeiten. Voraussetzung ist, dass Sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen, sich die entsprechende Zeit nehmen und auch dranbleiben, wenn die gewünschte Wirkung nicht gleich eintrifft.