Achtsamkeit & dynamische Mitarbeitendenführung

Marco Furtner Experte für Achtsamkeit und dynamische Mitarbeitendenführung
Sich selbst und die Umwelt bewusster wahrnehmen – Achtsamkeit ist eine wirksame Methode, um ein reflektiertes und authentisches Führungsverhalten zu fördern. Weshalb gerade bei einer dynamischen Führung Achtsamkeit gefragt ist, erklärt Professor Marco Furtner.

Achtsamkeit – eine wissenschaftlich belegte Methode

Achtsamkeit bedeutet im Moment zu sein und das Hier und Jetzt ohne Bewertung zu beobachten. Sie steht im Gegensatz zum Autopiloten, der ein Zustand beschreibt, in dem wir Dinge mechanisch ausführen und die Gegenwart dabei nicht wahrnehmen. Achtsam sind wir, wenn wir z. B. mit all unseren Sinnen einen Apfel essen. Im Autopilot befinden wir uns hingegen, wenn wir auf dem Weg zur Arbeit bereits in Gedanken die Aufgaben des Tages durchgehen und unser Rundherum überhaupt nicht registrieren.

Das Thema «Mindfulness» oder auf Deutsch Achtsamkeit ist seit längerem ein Trend und kommt ursprünglich aus dem Buddhismus und Hinduismus. «An sich hat Achtsamkeit aber gar nichts mit Religion zu tun, sondern ist eine Methode», so Furtner. Neurowissenschaftlich konnte belegt werden, dass Achtsamkeitsübungen einen positiven Effekt haben. Studien zeigen, dass sie zu einer gesteigerten Aktivität zahlreicher Hirnareale, wie z.B. jene zuständig für die Aufmerksamkeit und Motivation führen.

«Es gibt nicht den idealen Führungsstil»

Inzwischen hat die Achtsamkeit auch das Thema «Führung» erreicht und bietet in diesem Gebiet mehrere Vorteile. Einerseits hilft Achtsamkeit sich und andere besser zu verstehen und andererseits profitieren Führungspersonen auch persönlich, indem sie friedlicher und gelassener werden.

«Es gibt nicht den idealen Führungsstil», sagt Furtner. Er erklärt, dass früher die gängige Lehre war, dass es ein Führungsstil gibt, der für alle funktioniert. Heute wissen wir, dass Menschen, Organisationen und Situationen sehr unterschiedlich sind. Je nach Person und Kontext ist ein anderes Führungsverhalten gefragt. In anderen Worten: Es braucht ein dynamischer Führungsstil, der sich dem Kontext anpasst. «Ein sehr kreativer Kopf geht unter, wenn er zu streng geführt wird. Gleichzeitig kann die gleiche Führungskraft bei Sicherheitsvorschriften kein Raum für Interpretation offen lassen und ein strenger Führungsstil ist gefragt», erklärt Furtner.

Eine Führungsperson, welche die Kunst der Achtsamkeit beherrscht, nimmt sich und die anderen besser wahr. Was ihr ermöglicht, besser zu erkennen, wann welches Führungsverhalten angebracht ist. Furtner erläutert den direktiven, transaktionalen, transformationalen und empowering Führungsstil. Was genau diese Führungsstile bedeutet und wann sie am besten zum Einsatz kommen, diskutieren die Teilnehmenden in der Weiterbildung CAS Leadership & Inclusion.