Klimawandel: Das grösste Marktversagen der Geschichte

Melting Planet Earth
Über den Klimawandel wird viel gesprochen, aber noch viel zu wenig getan, sagt Prof. Dr. Karl Schmedders, Professor für Finanzen beim IMD Schweiz und bei Rochester-Bern. Er sieht vor allem die Politik und die Wirtschaft in der Pflicht.

Obwohl die globale Gemeinschaft schon seit mehr als drei Jahrzehnten über die globale Erwärmung Bescheid weiss, haben sich ihre Bemühungen zur Minderung und Anpassung – vorsichtig ausgedrückt – als eklatant unzureichend erwiesen. Gemäss Karl Schmedders liegt das Problem darin, dass Emissionen von Treibhausgasen eine sogenannte Externalität sind – negative Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen, die sich nur unzureichend oder überhaupt nicht im Preis des Guts widerspiegeln. So entstehen beispielsweise bei der Produktion von Zement grosse Mengen CO2, für die die (meisten) Produzenten auf der Welt keine Abgaben bezahlen müssen. Um dieses Marktversagen zu korrigieren, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Kosten müssen in den entsprechenden Gütern beinhaltet werden oder der Erlass von Lenkungsabgaben.

Und diese Korrekturen müssen schnell her, denn laut dem neuesten Bericht prognostiziert der IPCC, dass die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur in diesem Jahrhundert um drei Grad Celsius steigen wird. Die Folgen einer solchen globalen Erwärmung wären katastrophal für das Leben und Wirtschaften auf der Erden. Gemäss dem Bericht machen sich die Konsequenzen des Klimawandels auch bereits jetzt bemerkbar: Weitreichende und rasche Veränderungen in der Atmosphäre, den Ozeanen, der Kryosphäre und der Biosphäre sind eingetreten. Dies wirkt sich auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus.

Angesichts dieser düsteren Prognosen werden politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt neue Gesetze und Verordnungen erlassen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Diese neuen Richtlinien werden alle Unternehmen betreffen, unabhängig davon, zu welcher Branche sie gehören und wo sie tätig sind. Die Anpassung an neue Rahmenbedingungen wird Unternehmen und Investoren vor eine Vielzahl an Herausforderungen und Risiken stellen, aber auch neuen Chancen eröffnen. Ein schnelles Handeln ist unabdingbar, denn gemäss dem IPCC sind einige Veränderungen zwar bereits jetzt unvermeidbar, können aber durch eine tiefgreifende, rasche und nachhaltige Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen begrenzt werden. Wie stark die negativen Auswirkungen sein werden, hängt von der Höhe der Erwärmung ab und dies können wir jetzt noch beeinflussen.

 

Mehr zu dem Thema wird Karl Schmedders an dem Rochester-Bern Alumni/-ae Anlass «Open your Horizon: Verschiedene Perspektiven auf Nachhaltigkeit» am 26. August 2023 erzählen.