“So mancher Skandal hätte verhindert werden können, wenn die Firmenleitung die Bedenken von Mitarbeitenden ernst genommen und rechtzeitig aus Fehlern gelernt hätte“, sagt Philippe Ammann.
Er ist Swiss Air Lines Captain und Instruktor mit 30 Jahren Erfahrung in Leadership, Human Factors und Team Performance. In seiner Arbeit nutzt er das Konzept der „psychologischen Sicherheit“ von Amy Edmondson. Airlines arbeitet schon lange mit ähnlichen Schemen, doch Edmundson hat die Idee als Management-Thema bekannt gemacht. Seither setzen alle möglichen Unternehmen aus allen Branchen darauf. Doch was bedeutet psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz? Edmondson definiert sie als “das Wissen, dass man nicht bestraft oder gedemütigt wird, wenn man sich mit Fragen, Kommentaren, Bedenken oder Fehlern zu Wort meldet”.
Studien zeigen, dass Unternehmen mit hoher psychologischer Sicherheit bessere Ergebnisse erzielen. Dies hat zwei Hauptgründe. Zum einen ermöglicht eine angstfreie Umgebung einen besseren Umgang mit Fehlern. „Psychologisch sichere Teams machen zwar nicht weniger Fehler, allerdings werden bei ihnen Fehler rechtzeitig angesprochen und nicht versteckt. Somit ist der Schaden, den sie anrichten, viel kleiner“, sagt Ammann.
Zum anderen kommt es auch zu mehr Innovation, wenn Menschen sich bei der Arbeit sicher fühlen. „Soziale Normen und ungeschriebene Gesetze in Teams definieren, was wie gesagt – oder eben nicht gesagt – werden darf. In einer Angstkultur passen sich selbst die innovativsten, besten und intelligentesten Mitarbeitenden in kürzester Zeit an“, so Ammann. Und ein Unternehmen, in dem sich niemand getraut, seine Ideen zu äussern, verliert zwangsläufig innert kürzester Zeit an Innovation und Kreativität.
Gemäss Ammann sind Führungskräfte massgeblich dafür verantwortlich, ein Klima zu schaffen, in welchem sich Mitarbeitende sicher fühlen und sich einbringen. Das kann im Kleinen beginnen (Projekt-, Operations-, Pflegeteam, Flugzeugbesatzung, usw.) und in ganze Abteilungen und Unternehmen hinauswachsen. Leader/-innen können beispielsweise, die psychologische Sicherheit verbessern, indem sie transparent und aufrichtig sind und Demut zeigen. Sie sollten auch Fragen stellen und die Miarbeitenden aktiv um Beiträge fragen – um nur einige der möglichen positiven Verhaltensweisen zu nennen.
Wer mehr erfahren möchte, kann sich über unseren CAS Leadership and Inclusion informieren. Philippe Ammann und viele weitere Dozierende und Gastreferierende werden im Rahmen dieses Programms, ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen.