Die Welt hat sich verändert. Sie ist komplexer geworden, die Ressourcen sind knapper und gleichzeitig gibt es in der Medizin immer mehr Möglichkeiten, die von der Gesellschaft auch eingefordert werden. «Die Zitrone ist ausgepresst», sagt Patrick Bader, und das hat Folgen: Personalmangel, gestresste und überforderte Mitarbeitende und zu wenig Zeit für die Patientinnen und Patienten. Für Patrick Bader, der den nächsten Karriereschritt zum leitenden Arzt anstrebt, war der Rochester-Bern EMBA in diesem Kontext die richtige Entscheidung.
Es gibt zahlreiche Management-Weiterbildungen die sich spezifisch an medizinisches Personal richten. Für Patrick Bader ist es allerdings einen Vorteil ein Programm zu wählen, welches Personen aus unterschiedlichen Branchen zusammenführt: «Ich wollte neue Leute kennenlernen und für eine Weile aus diesem Ärzt/-innen Pool raus. Zudem macht es mir Spass das Thema von seiner ganzen Breite zu betrachten und nicht nur medizinspezifisch», so Patrick Bader. Und damit ist er nicht der Einzige, denn in den beiden Jahrgängen 2023 und 2024 stammten rund jeweils ein Drittel der Studierenden der EMBA Klassen aus dem Gesundheitsbereich.
«Teils fehlt in den Spitälern das basis-ökonomische Denken. Oft gibt es kein verünftiges Budgets, welches z.B. zeigt, wie viel Personal für eine Arbeit benötigt wird», so Patrick Bader. Im Rochester-Bern EMBA befasst er sich das erste Mal ausführlich mit dem Thema Finanzbuchhaltung. Für ihn ist es, als würde er dadurch eine ganz neue Sprache lernen. Auch er betont, wie sehr ihm das hilft, erfolgreicher mit Leuten aus anderen Bereichen zu kommunizieren, aber auch bessere Entscheidungen zu treffen und diese mit Zahlen zu untermauern.
Die ökonomische Denkweise hilft Patrick Bader, Bedürfnisse und Missstände im Spital besser zu kommunizieren und zu begründen. «Wo ich früher manchmal nur ein Gefühl hatte, dass sich etwas ändern muss, kann ich das jetzt mit ökonomischen Prinzipien und Zahlen belegen», sagt Patrick Bader. Spitäler müssen lernen, wirtschaftlich effizienter zu handeln, nur so können sie ihr Personal halten und auch in Zukunft bestehen. Kosten und Nutzen müssen in jedem Fall gegeneinander abgewogen werden, nach dem Prinzip: Von nichts kommt nichts. «Es kann nicht sein, dass den Ärztinnen und Ärzten sowie dem Pflegepersonal immer mehr abverlangt wird, ohne dass sie dafür mehr Ressourcen und Zeit bekommen», so Patrick Bader.
Um Arzt zu werden, muss man eine medizinische Ausbildung absolvieren. Vor allem auf den höheren Karrierestufen gehört aber auch viel Management-, Kommunikations- und Führungsarbeit zum Arztberuf. Laut Patrick Bader bestehen rund 40 Prozent seiner Arbeit als Oberarzt aus nicht-medizinischen Tätigkeiten, wie zum Beispiel Dienstpläne erstellen. «Als Arzt bin ich auch Kommunikator – mit den Patient/-innen, den Angestellten usw.», sagt Patrick Bader. Mit dem EMBA möchte er sich neue Werkzeuge und Instrumente im Bereich Führung aneignen, um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Davon würden alle profitieren: Die Mitarbeitenden und über sie auch die Patient/-innen.
«Spitäler sind nicht in der privaten Marktwirtschaft und haben auch nicht die gleichen Voraussetzungen und Bedürfnisse», so Patrick Bader. Manches lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. «Es gibt keinen Tarif dafür, dass wir mit den Patient/-innen reden und ihnen die Dinge gut erklären – dabei ist dies etwas vom Wichtigsten», ergänzt Patrick Bader. Aber auch in Spitälern muss sich der Gedanke verfestigen, dass diese sich stetig verbessern und innovativ sein müssen, wenn sie weiter bestehen wollen. «Wer wirtschaftlich und kreativ handelt, bekommt die besseren Mitarbeitenden und bietet den Patientinnen und Patienten bessere Leistungen an. Dies kommt schlussendlich allen zu Gute», schliesst Patrick Bader.