Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter: Digitalisierung vs. digitale Transformation

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Eine Studie zur digitalen Transformation mit 1.800 Teilnehmenden hat gezeigt, dass nur die Hälfte der befragten KMU (kleine und mittlere Unternehmen) zumindest einmal im Jahr eine Marktanalyse durchführen oder eine digitale Strategie haben, obwohl die digitale Konkurrenz gross ist.

Marktanalysen als Grundlage für strategisches Handeln

Nur die Hälfte der KMU führt mindestens einmal im Jahr eine Marktanalyse (einschliesslich Kunden- und Wettbewerbsanalyse) durch. Die folgenden Massnahmen würden es den KMU ermöglichen, Marktanalysen ohne grosse Investitionen durchzuführen:

  • Laden Sie zweimal im Jahr Kund/-innen aus verschiedenen Segmenten ein und lernen Sie deren Herausforderungen und Bedürfnisse kennen. Daraus ergeben sich spannende Diskussionen, die zu neuen Ideen und Innovationen führen.
  • Bitten Sie Ihre Hochschulabsolvent/-innen (oder Teilzeitstudierende, die in Ihrem Unternehmen arbeiten), alle drei Monate Ihre Konkurrenten zu analysieren: Sie können deren Websites, E-Mail-Newsletter und Social-Media-Profile sichten und auswerten und sie dann der Geschäfts- oder Abteilungsleitung vorstellen.

Bedarf für eine digitale Roadmap oder einer digitalen Strategie

Die Hälfte der befragten KMU verfügt nicht über eine digitale Strategie/Roadmap. Bei der anderen Hälfte, die eine digitale Roadmap/Strategie entwickelt hat, ist sie bei etwa einem Drittel Teil der Geschäftsstrategie, bei 12 % Teil der IT-Strategie und bei 7 % als separate Strategie vorhanden. Je grösser das Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es eine digitale Strategie hat. Grosse Unternehmen geben viel häufiger an, dass sie eine digitale Strategie haben (75 %) als KMU (50 %). Eine digitale Strategie in einem KMU muss kein 200 Seiten langes Dokument sein, das nur von einigen wenigen Personen gelesen und verstanden wird. Stattdessen sollte sich ein KMU mit den digitalen Möglichkeiten befassen und Projekte auf einer digitalen Roadmap definieren, die die digitale Transformation unterstützen.

Eines ist sicher: Es gibt viele gute Gründe, bei der Entwicklung digitaler Strategien einen aktiveren Ansatz zu wählen.

Nur die Hälfte der befragten KMU führt mindestens einmal im Jahr eine Marktanalyse durch oder hat eine digitale Strategie (Marc K. Peter, https://the-digital-transformation-canvas.com/).
Nur die Hälfte der befragten KMU führt mindestens einmal im Jahr eine Marktanalyse durch oder hat eine digitale Strategie (Marc K. Peter, https://the-digital-transformation-canvas.com/).

Um die Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation im digitalen Zeitalter zu verbessern, sollten sie den Grad ihrer Transformationsbemühungen festlegen, der von der digitalen Befähigung und digitalen Optimierung (Digitalisierung) bis hin zu einer vollständigen ganzheitlichen digitalen Transformation reicht:

Unter Digitalisierung versteht man einen technischen Prozess, bei dem analoge Daten oder Prozesse in digitale umgewandelt oder automatisiert werden. Viele Organisationen versuchen, über Kommunikationsplattformen zu kommunizieren und Arbeits- und Produktionsprozesse zu automatisieren. Der Zugang zu einer Cloud und ein Benutzerkonto für Microsoft Teams bringen jedoch keine Transformation. Es handelt sich lediglich um eine digitale Abbildung von analogen Geschäftsprozessen. Im Idealfall werden die Produktionskosten gesenkt und die Qualität und Geschwindigkeit erhöht. In der Digitalisierung bezeichnet die englische Kurzform „Digitization“ den Prozess der Umwandlung von analogen in digitale Daten; ein Beispiel dafür ist das digitale, papierlose Büro.

Die digitale Transformation hingegen beschreibt eine umfassendere Entwicklung. Sie beeinflusst die Wirtschaft, die verschiedenen Funktionen innerhalb von Organisationen, deren Geschäftsmodelle und auch die Gesellschaft als Ganzes. Wenn sich eine Organisation digital transformieren will – oder muss -, sollte das Management nicht primär fragen, wie es bestehende Prozesse «digitizieren» oder digitalisieren kann, sondern was die Organisation strategisch tun muss, um im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben. Erst dann stellt sich die Frage nach der Digitalisierung und ob ein Prozess in seiner jetzigen Form noch sinnvoll ist.

Digitalisierung mit Fokus auf Prozessverbesserungen und die strategische, ganzheitliche digitale Transformation (Marc K Peter, https://the-digital-transformation-canvas.com/)
Digitalisierung mit Fokus auf Prozessverbesserungen und die strategische, ganzheitliche digitale Transformation (Marc K Peter, https://the-digital-transformation-canvas.com/)

Im nächsten Blogbeitrag geht es um die sieben Handlungsfelder der digitalen Transformation. Handlungsfelder sind die Navigationshilfe einer Organisation, um die relevantesten Themen zu meistern und einen Wettbewerbsvorteil im digitalen Zeitalter zu erreichen.

Reflexionsfragen

Strategiefragen für das digitale Zeitalter:

  1. Wie stark ist der Wettbewerb in Ihrer Branche, der einen geringeren oder höheren Grad an digitalem Wandel vorantreiben würde?
  2. Analysieren Sie regelmässig Ihren Markt, Ihre Kund/-innen und Ihre Wettbewerber/-innen, um neue digitale Chancen zu erkennen?
  3. Haben Sie konkrete Projekte auf allen Ebenen für Ihre digitale Roadmap, die von digitalem Enablement und digitaler Optimierung (Digitalisierung) bis hin zu einer ganzheitlichen digitalen Transformationsstrategie reichen?