Nancy Wayland, CEO der Wayland Consulting GmbH und Rochester-Bern Alumna im CAS Verwaltingsrat sprach am CAS Leadership & Inclusion darüber, was es bedeutet, eine Führungskraft zu sein.
Wer eine gute Führungskraft sein möchte, muss sich erstmals selbst führen können. «Selbstführung ist ein Prozess, der nie aufhört» sagt Wayland. Viele meinten, es sei wie ein Produkt, dass man einmal erwirbt und dann von der Checkliste abhakt und es ist erledigt, doch das sei falsch. Auf Selbstführung muss man sich einlassen und man ist ein Leben lang dran.
Das wirft die Frage auf: Wer ist dieses ’selbst‘? «Das kann ich euch nicht beantworten», sagt Wayland. Die Antwort auf diese Frage kann nur jeder für sich selbst finden und dafür muss man Zeit mit sich selbst verbringen – etwas, das gerade Führungskräfte viel zu wenig tun. «Wann hattest du das letzte mal Zeit für dich?» fragt Wayland in die Runde und eine bedrückte Stille geht durch den Raum, die bestätigt, dass es wohl allen so geht, dass sie kaum Zeit für sich selbst finden. «Ich möchte euch ermutigen, Zeit für euch selbst zu schaffen, nur so könnt ihr herausfinden, wer ihr selbst seid», sagt Wayland.
Neben der Frage, wer man eigentlich ist, steht die Frage: Warum nehme ich das auf mich? Wayland stellt diese Frage bewusst etwas provokativ. Sie soll daran erinnern, dass Führen nicht einfach ist. Es erfordert viel Zeit, Mut und Nerven. «Wer nicht weiss, warum er es tut, wird es nicht durchhalten», sagt Wayland.
Diese Fragen kann man sich immer wieder stellen, z.B. bei einem Spaziergang oder in der Natur. Wayland gibt Einblick in ihre persönliche Motivation «Ich führe mich selbst und andere, weil ich mich weiterentwickeln will. Weil ich davon überzeugt bin, dass das Bedürfnis nach innerem Wachstum uns als Menschen auszeichnet».
Gedanken sind unglaublich wichtig, wie Wayland an einem Beispiel verdeutlicht: «Ich habe einen erfolgreichen Unternehmer gefragt, was der Hauptgrund ist, warum Einzelunternehmen scheitern. Er sagte: Selbstzweifel». Wer sich seiner (negativen) Gedanken und des Sinns seines Handelns nicht bewusst ist, gerät in eine negative Gedankenspirale und gibt auf.
In sich hineinhorchen und sich von Zeit zu Zeit fragen: Was sind meine Überzeugungen? Wie fühle ich mich gerade? Sind meine Glaubenssätze positiv oder negativ? Das ist ganz wichtig. Denn Gedanken führen zu Gefühlen und diese strahlt eine Führungskraft aus und das färbt auf die Mitarbeitenden ab. Hilfreich ist es auch, die Gefühle zu benennen. Es gibt nicht nur glücklich und traurig, sondern die Palette an Gefühlen ist riesig. «Wir können nicht über Gefühle sprechen, wenn wir sie nicht benennen können», sagt Wayland.
«Wenn wir von uns selbst abgespalten sind, wie können wir dann mit anderen in Beziehung treten?» zitiert Wayland die Wissenschaftlerin und Storytellerin Brené Brown. Mit anderen Worten: Nur wer sich selbst kennt, kann auch auf andere zugehen und ihnen im Team ein Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung vermitteln.
Eine gute Führungskraft hat sich mit sich selbst beschäftigt und kann dadurch andere Menschen besser verstehen und gemeinsam mit ihnen ein Unternehmen zum Erfolg führen. «Es braucht eine Routine, bei der man am Ball bleibt und sich immer wieder mit sich selbst beschäftigt, zum Beispiel durch Tagebuchschreiben», sagt Wayland und betont damit noch einmal, dass der Weg zur Selbstführung ein anhaltender Prozess ist.
«Ermächtigt andere Menschen, indem ihr Zeit in euch investiert und wisst, wer ihr seid», bringt Wayland das Ganze auf den Punkt.
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