Von Selbstführung und dem Auftritt vor Publikum

Selbstführung und Auftreten
Auftreten vor Publikum und Selbstführung haben viel Gemeinsames. Sich Ziele zu setzen, beispielsweise. Oder sich zu motivieren, bewusst auf etwas hinzuarbeiten und Massnahmen zu ergreifen, um all dies zu erreichen.

«Ich bin so, wie ich bin. Ich will authentisch sein» Diesen Satz höre ich sehr oft, wenn ich in meinem beruflichen Umfeld mit Leuten arbeite. Aber was heisst das genau? Heisst das, dass man sich nicht verändern kann? Oder heisst das, dass man sich nicht verändern will?

Was hat Selbstführung mit Auftreten vor Publikum zu tun?

Selbstführung heisst, sich positiv selbst zu beeinflussen. Wenn ich mir also sage, dass ich etwas kann, dann kann ich es wahrscheinlich eher, als wenn ich davon überzeugt bin, dass ich etwas nicht kann. Die Frage ist nun, wie wir das bei einem Auftritt vor Publikum nutzen können.

Oft höre ich Präsentationen, wo mir jemand mit monotoner Stimme einen Inhalt auf einem Slide runterleiert. Wenn ich die Person dann frage: «Was ist das Ziel deiner Präsentation?» Dann sagt sie mir: «Es ist nur Info.» Wenn ich frage: «Stehst du hinter deinem Inhalt? Brennst du dafür?» Dann ist die Antwort: Es ist nur Info.» Wenn ich frage: Was ist deine intrinsische Motivation für diesen Auftritt? Dann ist die Antwort: «Das macht man bei uns in der Firma halt so.» Wenn man aber nur informiert und nicht überzeugen will, wenn man also kein Anliegen hat, dann kann man keine gute Wirkung haben.

Wie kann ich mich nun mit Selbstführung in die «richtige» innere Haltung bringen und das nach aussen tragen?

„Ich kann mich z.B bei der Vorbereitung und kurz vor dem Auftritt fragen, wo meine Leidenschaft ist:

  • Die Leidenschaft zum Publikum: Bin ich meinem Publikum gegenüber positiv eingestellt? Mag ich es? Oder sogar: Liebe ich es?
  • Die Leidenschaft zum Thema: Warum brenne ich für das, was ich sage? Bin ich davon überzeugt und stehe ich dahinter?
  • Die Leidenschaft zum Ziel: Ist mir das, was ich erreichen will, wirklich wichtig?
  • Die Leidenschaft zum Auftritt selbst: Freue ich mich auf den Auftritt? Sehe ich meinen Auftritt als Chance, etwas zu verändern?
  • Die Leidenschaft zu mir selbst: Was sind meine Stärken? Wo bin ich gut? Wage ich es, eine Persönlichkeit zu sein? Liebe ich mich selbst?

Wenn ich mir all das bewusst mache, es fühle, daran glaube, dann kann ich es auch nach aussen tragen. Und dann…. entsteht vielleicht Charisma.

 

Wenn ich mich selbst gut führe, entsteht vielleicht Charisma

Immer wieder begegne ich Menschen, die das „gewisse Etwas“ haben. In der Gegenwart von charismatischen Menschen fühle ich mich in der Regel wohl und ich bin fasziniert von ihrer Ausstrahlung.

Wieso aber haben diese Menschen solch eine positive Wirkung?

Sie strahlen aus, was sie über sich denken! Wenn ich persönlich also gute Gedanken habe, fühle ich mich gut und strahle dies auch aus. Das ist der sicherste Weg für mehr Charisma.

Wie kann ich das nun mit Selbstführung fördern?

  • Selbstbeobachtung: Ich beobachte mich selbst in einer bestimmten Situation: Z.B. Ich bin in einem Meeting, sage etwas und eine fordernde Person unterbricht mich und stellt meine Aussage in Frage. Ich gerate in die Defensive und verstumme.
  • Selbstzielsetzung: Aufgrund meiner Beobachtung setze ich mir ein konkretes Ziel. Z.B.: Das nächste Mal, lächle ich, bleibe ruhig, mache eine Pause und stelle eine Gegenfrage. (OK… grosses Ziel…)
  • Erfolg Imaginieren: Nun stelle ich mir die Situation im Meeting konkret vor: Wie sitze ich da? Wie laut spreche ich? Wen schaue ich an und wie lange? Wie fühlt es sich an, wenn ich ruhig bleibe? Wenn mir alle zuhören? Wenn ich lächle?
  • Positive Selbstgespräche: Positive Glaubenssätze wie: «Ich kann das.», «Ich habe Erfolg.», «Ich bin genau richtig.», etc. helfen mir, an mich zu glauben. Auch Üben ist eine Strategie: Mir immer wieder halblaut vorsagen, wie ich reagieren werde.
  • Selbstbelohnung: Juhuuuu…. Ich gönne mir davor, dabei und evtl. auch noch danach einen feinen Dubler Schaumkopf. J
  • Selbstreflexion: Was hat funktioniert, was nicht? Warum nicht?

Diese zwei tollen Themen, nämlich Auftrittskompetenz im ersten Modul und positive Selbstführung im zweiten Modul hatten wir im CAS Leadership & Inclusion bei Rochester-Bern Executive Programs. Und ja. Seither reflektiere ich mich wieder mehr, als auch schon. Danke dafür!