Motivale Kommunikation – und wie ich (mich) damit zu Veränderungen motiviere

Motivale Kommunikation Sibylle
Veränderungen sind nicht immer ganz einfach. Egal, ob sie in der eigenen Umgebung, bei anderen oder bei sich selbst stattfinden. Oftmals hat man die Tendenz eher das Schlechte zu sehen als die positiven Aspekte. Schliesslich sind Veränderungen anstrengend, man wird aus der Komfortzone herausgerissen und mal ganz ehrlich: Wer braucht die schon? Es ist doch alles super, wie es ist!

Wir alle haben in unserem Leben immer wieder mit Veränderungen zu tun. Das können die kleinen alltäglichen Dinge sein, wie: Der Zug, den ich immer nehme, fährt nicht und ich muss einen anderen nehmen. Das Meeting, das um 14 Uhr geplant war, ist nun auf den Folgetag verlegt worden.

Veränderungen begegnen uns also jeden Tag. Doch richtig toll finden wir sie nicht. Woran liegt das?

Unser Gehirn ist faul

Unser Gehirn ist darauf programmiert, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Das ist dann der Fall, wenn alles so bleibt, wie es ist. Das spart Energie und beruhigt unseren Geist. Veränderungen hingegen erfordern mentale Anstrengungen. Neue Dinge müssen vielfach wiederholt, geübt, getan oder gedacht werden, um sie in Form von neuen Synapsen in unserem Gehirn zu verankern. Und das ist anstrengend und oft frustrierend.

 Veränderung? Ja, aber sie muss sich lohnen.

Eine Veränderung muss uns einen klaren Vorteil bringen. Wir müssen einen Sinn darin sehen, warum wir uns von Gewohnheiten trennen sollen. Denn die grösste Herausforderung im Change-Prozess sind wir selbst. Es geht also – wie so oft im Leben – um unsere persönliche Einstellung. Denn auch wenn unser Gehirn gerne auf der faulen Haut liegt, reagiert es auf unsere Gedanken und Vorstellungen. Dies ist der Punkt, an dem wir ansetzen müssen. Und hier kommt Motivale Kommunikation ins Spiel.

Speak it out loud!

Motivale Kommunikation haben wir im CAS Leadership & Inclusion bei Prof. Dr. Fabiola H. Gerpott durchgenommen und setzt beim Gespräch an. Das Gespräch kann mit einer anderen Person oder mit sich selbst als Selbstreflektion durchgeführt werden, um die intrinsische Motivation zu steigern. Es hat 4 Stufen:

  • Beteiligung: Ich höre zu und versuche, die andere Person – oder mich selbst – zu verstehen.
  • Fokussieren: Ich konzentriere mich bei dem Gespräch nur auf ein einziges Thema oder Verhaltensweise.
  • Anregen: Ich mache die Veränderung attraktiv und hebe die Vorteile hervor.
  • Planung: Ich einige mich (mit mir selbst) auf einen konkreten Plan

Klingt super und wie mache ich das jetzt?

Umsetzen können wir die Punkte oben, indem wir verschiedene Techniken anwenden:

Offene Fragen stellen

«Wie geht es dir im Moment?» «Was konkret am Thema stört dich?» «Was könntest du durch diese Veränderung gewinnen?» «Wie gehst du nun vor?»

Affirmationen – well done!

Affirmationen sind kraftvolle Sätze, die wiederholt werden und somit unsere Gedankengänge verändern:

– Eine Affirmation ist immer positiv und ermunternd: «Du kannst das!»
– Eine Affirmation ist möglichst konkret: «Bis Ende Jahr schaffe ich 10 Liegestützen!»
– Sie ist in der Gegenwart formuliert: «Ich bin pünktlich.»

Reflektierendes Zuhören

Reflektierendes Zuhören heisst nicht zustimmen, sondern:

  • Nachfragen: «Habe ich dich richtig verstanden?»
  • Paraphrasieren: Mit anderen Worten das Gesagte wiederholen
  • Spiegeln: Die Sichtweise des anderen einnehmen oder sich selbst von aussen betrachten

Zusammenfassen

Am Schluss des Gesprächs noch einmal nachfragen: «Mal sehen, ob ich es soweit verstanden habe»

Und zum Schluss…..

Die, die mich kennen, wissen: In meinem Beruf trainiere ich Leute, die auftreten vor Publikum. Auch das Arbeiten mit Körpersprache und Stimme und dem Ziel, dadurch mehr Selbstsicherheit und Kompetenz zu gewinnen, ist ein Veränderungsprozess.

In meiner Firma Speak! wenden wir in unseren Trainings und Coachings die Motivale Kommunikation an. Da sind wir geübt. Weniger, mit uns selbst.  Wie können wir aber auch uns selbst in Veränderungsprozessen trainieren?

Das funktioniert dann gut, wenn wir sie bewusst im Alltag als kleine Elemente einbauen: Z.B. habe ich heute versucht, meine Suppe mit der linken Hand zu essen. Die Idee war gut, die Umsetzung schlecht 😉

Ist egal, denn beim Verlassen der Komfortzone, vergrössert sich diese automatisch und das nächste Mal geht es besser. Coole Sache, oder?