Equality, Diversity & Inclusion im Unternehmen – Am Beispiel IKEA

IKEA
Der schwedische Möbelhändler ist auch in der Schweiz nicht mehr wegzudenken. Das Unternehmen ist äusserst erfolgreich und setzt sich gleichzeitig für eine bessere Welt ein - zwei Dinge, die oft Hand in Hand gehen.

IKEA gibt es seit mehr als 80 Jahren. Fast jeder kennt das Unternehmen dafür, dass es gute Möbel zu einem erschwinglichen Preis anbietet. IKEA leistet auch einen Beitrag zu Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion.

Ina Rhöös, Equality, Diversity & Inclusion Leader, und Katharina Schenker, Store Managerin bei IKEA, erzählten im CAS Leadership & Inclusion von Rochester-Bern, was genau das Unternehmen in diesen Bereichen unternimmt – eine Inspiration für alle, die auch in ihrer Firma einen Beitrag leisten wollen.

Massnahmen für mehr Gleichberechtigung

«Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht, aber auch gut fürs Geschäft», sagt Rhöös. Und sie erklärt auch, warum:

  • Vielfältige und inklusive Teams ziehen Talente besser an und können sie auch besser halten.
  • Wenn jeder so sein kann, wie er ist, ohne sich zu verstellen, lenkt nichts von guten Leistungen ab.
  • Vielfältige Teams sind kreativer und können auch vielfältige Kundinnen und Kunden besser verstehen.
  • Menschen fühlen sich zu Gleichgesinnten hingezogen – wenn die Mitarbeitenden vielfältig sind, fühlen sich auch alle Kund/-innen willkommen.

Deshalb setzt IKEA bei der Gleichstellung auf konkrete Massnahmen und KPIs. Derzeit hat das Unternehmen 45 Prozent Frauen in Führungspositionen. «Wir sind hier sehr fortschrittlich, aber das Ziel sind 50 Prozent», sagt Rhöös. Im Vorstand und im Topmanagement haben sie die Quote von 50 Prozent bereits erreicht.

«Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen des Unternehmens. Dazu führte IKEA 2013 eine jährliche Lohnanalyse ein, bei der nicht erklärbare Lohnunterschiede bereinigt wurden. Ergebnis: Seit 2015 gibt es keine ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit mehr.

IKEA bietet auch einen achtwöchigen Vaterschaftsurlaub an – und was besonders wichtig ist: Dieser wird von 100 Prozent der Belegschaft in Anspruch genommen. Denn nur wenn Menschen auf allen Hierarchieebenen solche Werte vorleben, können alle das Angebot ohne schlechtes Gewissen oder impliziten Druck annehmen.

Das Unternehmen beschäftigt 101 verschiedene Nationalitäten und hat ein spezielles Programm zur Integration von Flüchtlingen – mehr dazu weiter unten.

Auch an die LGBT plus Community wird gedacht: IKEA nimmt hier eine Aktivistenrolle ein und macht mit Flaggen und anderen symbolischen Gegenständen auf diese Anliegen aufmerksam. Darüber hinaus können auch homosexuelle Paare Elternzeit in Anspruch nehmen.

Die Massnahemen von IKEA spiegelt sich in Auswertungen von Mitarbeitenden-Umfragen wieder: 90.4% der Personen geben an, dass sie sich im Unternehmen inkludiert fühlen und 87% sagen, dass sie sich selbst sein können.

Best Practice Beispiel – Refugee Inclusion

Ein besonders gelungenes Beispiel zum Thema Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion von IKEA ist die Flüchtlingsintegration. Neben der Hilfe vor Ort in Form von Zelten, Frauenhäusern etc. bemüht sich IKEA, Flüchtlinge gut in das Unternehmen zu integrieren. 

«Wenn du einen Flüchtling ansiehst, was siehst du?» fragt Katharina Schenker. Die Talente, die dieser Mensch hat? Einen Nachbarn? Eine Kollegin? Flüchtlinge bringen immer viel Potenzial mit und das kann auch für ein Unternehmen ein Schlüssel zum Erfolg sein. Deshalb hat IKEA das Projekt «Refugee Inclusion» ins Leben gerufen.

Dazu haben sie einen Sieben-Schritte-Plan entwickelt, um geflüchtete Menschen erfolgreich in das Unternehmen zu integrieren. «Das Ziel ist, dass es keine ‘Flüchtlinge’ mehr sind, sondern einfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», so Schenker.

Sie wolle aber auch nichts beschönigen. Integration gelinge nicht immer und dann müsse man konsequent sein. Respektlosigkeit werde nicht toleriert. «Wir sind nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten Weg», schliesst Schenker.