Die Welt ist turbulent unterwegs: Schutzzölle, Kriege und eine schwächelnde EU. Kein einfaches Umfeld für Schweizer KMU. Tanja Kocher, Inhaberin von Holisticom und Alumna des CAS Verwaltungsrats von Rochester-Bern sieht allerdings in der digitalen Transformation die grösste Herausforderung. «Es braucht Flexibilität, Innovationsgeist und vielfach auch eine strategische Neuausrichtung, um in einem sich rasch verändernden wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu bleiben», sagt sie. Weitere Themen, die Schweizer Unternehmen zu schaffen machen, sind: der Fachkräftemangel, Lieferkettenstörungen, hohe Preise und finanzielle Unsicherheiten.
Wie können Unternehmen in unsicheren Zeiten erfolgreich kommunizieren? Kocher verfügt über langjährige Erfahrung als Kommunikations- und Marketingchefin an der Schnittstelle von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und gibt in diesem Beitrag einen Einblick, wie Führungskräfte gut durch diese Zeiten navigieren. «Kommunikation ist immer, aber insbesondere in unruhigen Zeiten entscheidend, um Unsicherheiten zu minimieren», sagt sie.
Wie eine Kommunikation genau abläuft, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Allerdings gibt es gemäss Kocher ein paar Grundsätze, die unerlässlich sind, um Klarheit und Vertrauen zu vermitteln:
Neben den Grundsätzen, gibt es auch ein paar konkretere Do’s and Don’ts, die Führungskräfte helfen, in unsicheren Zeiten möglichst vorteilhaft zu kommunizieren. Zu folgenden Punkten rät Kocher:
Erstellen Sie einen Kommunikationsplan für Krisen und zwar nicht erst, wenn die Krise eingetroffen ist, sondern bereits im Vorfeld. «Mit einem – vor einer Krise – vorbereiteten Kommunikationsplan, kann festgelegt werden, wer wie verantwortlich ist, wer nach aussen (und innen) kommuniziert, welche Kanäle genutzt werden (und allenfalls noch aufgebaut werden müssen)», so Kocher.
Jede Kommunikation, insbesondere in Krisen, braucht eine Strategie um effizient und effektiv handeln zu können. Sie sollte u.a. folgende Fragen beantworten: Wer ist betroffen? Wie schaffe ich bzw. halte ich das Vertrauen meiner Stakeholder aufrecht? Wie kann ich Gerüchten und Falschinformationen vorbeugen? Was sind die Botschaften, die kommuniziert werden sollen? In welcher Kadenz kommuniziere ich mit den Stakeholdern?
Stellen Sie konsistente Botschaften sicher. «Widersprüchliche Informationen untergraben Vertrauen. Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeitender von Ihnen trifft einen Kunden beim Grillen und sie haben nicht dieselben Informationen…», so Kocher. Hierbei helfen ein Wording und ein Frage-/Antworten-Katalog. Dieser bereitet nicht nur die richtigen Antworten vor, sondern macht beim Erstellen auch auf mögliche Entscheid- oder Argumentationsfehler aufmerksam.
Stellen Sie sicher, dass sie auf Kommunikationsexpertise zurückgreifen können. Unternehmen bei denen Kommunikations-Know-How intern fehlt, können es sich extern einkaufen. Hierbei ist es ratsam, dass diese Unternehmen sich bereits vor der Krise regelmässig mit dem externen Dienstleister austauschen. So kann in schwierigen Situationen rasch gehandelt und im besten Fall Krisen auch gemeinsam antizipiert werden.
Nicht zuletzt: Gute Partnerschaften und Unterstützung sind in Krisenzeiten das A und O. Unternehmen, die gute langfristige zwischenmenschliche Beziehungen in ihrem Umfeld haben, sind glaubwürdiger und ihnen wird auch eher geholfen. Ein Unternehmen, das keine guten Beziehungen hat, kann noch so glaubwürdig in Krisenzeiten kommunizieren, es wird als nicht so vertrauenswürdig eingestuft, wie eines, das bereits zuvor in Beziehungsarbeit investiert hat.
Bei all diesen Tipps sticht heraus, dass die Basis für eine gute Kommunikation in schwierigen Zeiten in den «friedlichen Zeiten» gelegt wird. «Je besser ein Unternehmen vorbereitet ist, desto resilienter ist es. Das stützt die Reputation», so Kocher.