Drei Hauptkomponenten für ein wirksames Krisenmanagement
Um sich möglichst gut auf Krisen vorzubereiten, braucht es drei Hauptkomponenten: Organisation, Infrastruktur und Prozesse:
- Organisation: Wer sitzt im Krisenstab und bewältigt das Ereignis?
- Infrastruktur: In welchen Raum kann man sich für die Ereignisbewältigung zurückziehen?
- Prozess: Weiss jeder, was während einer Krise seine Aufgabe ist?
Idealerweise bereiten sich Unternehmen vor, bevor eine Krise eintritt und stellen dadurch sicher, dass im Ernstfall durch ein wirksames Krisenmanagement das schlimmste abgewendet werden kann. Nebst diesen harten Faktoren spielen während einer Krise natürlich auch der Faktor Mensch und die Emotionen eine wichtige Rolle:
Emotionsmanagement
«Eine Krise wird begleitet von Emotionen» sagt Gabrielle Cacciatore-von Mandach. Sie ist mehrfache Unternehmensgründerin und seit 19 Jahren in leitender Funktion eines Ärztezentrums tätig. Somit hat auch sie bereits einige Krisen miterlebt und kennt die Bedeutung von starken Gefühlen in solchen Situationen. Es ist unumgänglich, dass Krisen grosse Emotionen hervorrufen und damit müssen Führungskräfte umgehen können. Zudem sollten Sie immer bedenken, dass die Beteiligten vielleicht auch noch weitere persönliche Probleme mit sich herumtragen: Scheidung, kranke Verwandte, Todesfall in der Familie etc.. Hier ist Feingefühl gefragt!
Um sich selbst nicht in den Gefühlen – und vor allem nicht in der Angst – zu verlieren, empfiehlt Cacciatore-von Mandach die sogenannte Helikopterperspektive einzunehmen: «Betrachten Sie die Gesamtsituation und ihre eigene Person innerhalb dieser Situation von aussen. Fragen Sie sich: ‘Was funktioniert noch? Und was ist das Wichtigste und Dringlichste, das ich machen muss?’ So können Sie irrationale und unüberlegte Reaktionen vermeiden».
Wichtig ist auch, dass gerade Führungspersonen bei Krisen, die länger dauern, nicht in ein Hamsterrad geraten und schlussendlich ausbrennen. Erholung brauchen alle von Zeit zu Zeit. «Ein Unternehmen muss so gut aufgestellt und organisiert sein, sein, dass es eine Weile auch ohne Führungsperson funktionieren kann. Sorgen Sie in krisenfreien Zeiten für die entsprechende Vorbereitung», so Cacciatore-von Mandach. Nebst optimierten Strukturen und Prozessen und empathischem Mitarbeitermanagement sind gesundheitliche Aspekte wie eine gute Ernährung, genügend Schlaf, Bewegung sowie ein positiver Mindset sehr wichtig, um dann, wenn eine Krise eintritt, nicht bereits geschwächt in diese hineinzugehen.
Medien: Immer und überall
«Heute gibt es keine Redaktionsschlüsse mehr. Wir leben in einer Zeit, in welcher rund um die Uhr die neuesten Meldungen veröffentlicht werden und alles wird konstant kommentiert», sagt Zimmermann. Eine Flut an Informationen müssen Unternehmen vor allem in Krisenzeiten bewältigen. Dabei gibt es gemäss Zimmermann drei Fehler, die es zu vermeiden gilt: (1) Keine Salamitaktik, sondern von Anfang an offen und ehrlich im Rahmen des möglichen kommunizieren. (2) Den Medien zu sagen «wir sagen nichts» ist keine Option, weil die Medien immer jemanden finden, der ihnen Auskunft gibt. (3) Bei der Kommunikation die Mitarbeitenden nicht vergessen. In der Krise gilt der Grundsatz – intern vor extern oder zumindest gleichzeitig.
Krisenmanagement lohnt sich
Krisenmanagement ist eines dieser Themen, bei dem man immer noch mehr tun könnte: Noch mehr vorsorgen, noch mehr planen, noch mehr Szenarien durchgehen. Diese Endlosigkeit sollte aber niemanden dazu verleiten, das Thema ganz aufzugeben und sich überhaupt nicht damit zu befassen. Im Gegenteil, Unternehmen und ihre Führungspersonen sollten sich massgeschneidert auf ihr Unternehmen pragmatisch und praxisorientiert auf mögliche Krisensituationen vorbereiten und sich mit dem Thema Krisenmanagement frühzeitig auseinandersetzen. Wenn der Ernstfall eintritt, wird man dafür dankbar sein.