Digitales Handlungsfeld 4: Neue Strategien und Geschäftsmodelle

DE Beitrag 7
Oft führen neue Kundenbedürfnisse, neue Technologien und die strategische Nutzung von Daten zu einer Strategieaktualisierung mit digitalen Initiativen. Innovationen werden zu digitalen Strategien und neuen Geschäftsmodellen, die wiederum neue Wettbewerbsvorteile und Ertragsströme im digitalen Zeitalter schaffen.

Am Anfang stehen neue digitale Technologien und Daten: Sie bilden die Grundlage für den Ausbau und die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen und erfordern eine Neuausrichtung der bestehenden Geschäftsmodelle. Innovation wird zum integralen Bestandteil des Handlungsfelds der digitalen Geschäftsentwicklung und dient nicht nur der Forschung und Entwicklung, sondern sorgt auch für Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen.

Ein praktisches Instrument zur Identifizierung von Innovationschancen für digitale Geschäftsmodelle ist das Value Chain Framework von Michael E. Porter. Ziel einer klassischen Wertschöpfungskettenanalyse ist es, die einzelnen Schritte der Wertschöpfungskette (z.B. von der Materialbeschaffung über die Produktion bis hin zu Vertrieb und Kundenservice) zu analysieren, um sie genauer zu verstehen und Optimierungspotenziale zu identifizieren.

Die Art und Weise, wie Wertschöpfungsketten geplant und umgesetzt werden, kann zu strategischen Wettbewerbsvorteilen führen. Bei der traditionellen Entwicklung oder Optimierung von Wertschöpfungsketten werden Daten/Informationen als ein wichtiges Element der Wertschöpfung (als Input, Prozessaktivität oder Output, z. B. Inventar oder Qualitätsdaten eines hergestellten Produkts), aber nicht als Quelle von Wert an sich betrachtet.

Um mit Daten/Informationen Wert zu schaffen, müssen Unternehmen sowohl die traditionelle Wertschöpfungskette als auch den Markt insgesamt mit den Interaktionen zwischen den Marktteilnehmern analysieren und strategische Potenziale für neue Wertschöpfung im Hinblick auf digitale Technologien und neue Datenbedürfnisse im digitalen Zeitalter identifizieren. So entsteht eine digitale Wertschöpfungskette, die bestehende Geschäfte digitalisiert oder neue strategische Geschäftsmöglichkeiten für eine ganzheitliche digitale Transformation freisetzt.

Im Ergebnis entstehen durch die Analyse und Gestaltung digitaler Wertschöpfungsketten neue (digitale) Wertschöpfungsprozesse, in denen Daten/Informationen unter Einbeziehung digitaler Technologien zu neuen Marktangeboten (Produkten und Dienstleistungen) führen (siehe Abbildung).

Digitale-Wertschoepfung-Marc-K-Peter

Die Analyse der physischen Wertschöpfungskette zeigt auf, wo Kernprozesse optimiert, digitalisiert/automatisiert und Werte extrahiert werden können. Die digitale Wertschöpfungskette erfasst Möglichkeiten im Bereich Technologie und Daten, die zu neuen Geschäftsmodellen führen können, wie z. B. digitale Plattformen und Ökosysteme. (Marc K. Peter, https://the-digital-transformation-canvas.com/).

Der Begriff „Geschäftsmodellinnovation“ bezieht sich auf erfolgreich umgesetzte Innovationen als Teil des Geschäftsmodells eines Unternehmens, die sowohl für den Kund/-innen als auch für das Unternehmen einen Mehrwert schaffen. Das Geschäftsmodell wird an die sich ändernden Umweltbedingungen angepasst. Zu diesem Zweck ist die digitale Wertschöpfungskette ein praktisches Instrument, das dabei hilft, strategische Chancen für Geschäftsmodellinnovationen zu identifizieren.

Im nächsten Blogbeitrag wird das Handlungsfeld Nummer 5 „Prozessmanagement“ vorgestellt, das Möglichkeiten zur Rationalisierung, Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen aufzeigt.

Strategiefragen für das digitale Zeitalter:

  1. Setzen Sie Ihre Fähigkeiten aus dem Kerngeschäft im digitalen Bereich ein?
  2. Haben Sie technologie- und datengestützte strategische Möglichkeiten zur Erweiterung Ihrer Wertschöpfungskette erkannt?
  3. Erlauben Ihnen Ihre Geschäfts- und Preismodelle, im digitalen Raum erfolgreich zu sein?