Im Oktober 2024 hat Schilling einen Bericht veröffentlicht, der die jüngsten Entwicklungen im Verwaltungsrat und anderen Führungsgremien unter die Lupe nimmt. Darin kommen auch einige Rochester-Bern Alumni/-ae zu Wort. Die wichtigsten Aussagen sind hier zusammengefasst:
Die Komplexität der Unternehmensführung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Bereits das Grounding der Swissair in den 2000er Jahren und jüngst der Fall Credit Suisse haben die Rolle des Verwaltungsrates in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Damit einher geht die Notwendigkeit und auch die Forderung nach einer Professionalisierung der Verwaltungsräte, z.B. durch Weiterbildungsangebote wie den CAS Verwaltungsrat von Rochester-Bern.
Verwaltungsräte operieren zunehmend mit Ausschüssen. Traditionell verfügen Verwaltungsräte über Prüfungsausschüsse sowie Nominations- und Vergütungsausschüsse. 64 Prozent haben diese klassischen Ausschüsse durch mindestens einen, teilweise zwei weitere Ausschüsse ergänzt, die sich auf Strategie, Nachhaltigkeit, Risiko und Digitalisierung fokussieren.
Die gleichzeitige Ausübung der Funktion des CEO und des VR-Präsidiums durch ein und dieselbe Person ist zunehmend in Verruf geraten. Diese Doppelmandate haben bis 2010 zugenommen und sind seither rückläufig. Auch die Zahl der Personen mit Mehrfachmandaten in verschiedenen Verwaltungsräten hat sich reduziert, und es wird vermehrt auf finanzielle Unabhängigkeit geachtet.
Die Verweildauer (durchschnittlich 9 Jahre) hat sich bei den Verwaltungsrät/-innen nicht verändert. Das Alter der Verwaltungsrät/-innen ist jedoch gestiegen. Der Schilling-Bericht führt dies darauf zurück, dass in einem globalen und komplexen Geschäftsumfeld die Erfahrung, das Fachwissen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit älterer Verwaltungsrät/-innen geschätzt werden.
Der Frauenanteil im Verwaltungsrat verdreifachte sich innerhalb von 14 Jahren auf aktuell 31 Prozent. In den letzten beiden Jahren wurden 46 Prozent (2023) und 45 Prozent (2024) der vakanten Sitze mit Frauen besetzt, beides Spitzenwerte. Somit wurden die Gender Diversity Vorgabe bereits 2 Jahre vor Ablauf der Übergangsfrist erreicht.
Neben der Genderdiversität wird auch grundsätzlich mehr Vielfalt im Verwaltungsrat gewünscht, unter anderem in Bezug auf Nationalität, Ethnie und Funktion. Die Vorteile von mehr Variation im Gremium sind: bessere Entscheidungen, ausgeprägtere Risikoabwägung, wenige Gruppendenken und ein grösserer Kandidatenpool. Eine sorgfältige Nachwuchsplanung ist ein Hebel, um einen diversen Verwaltungsrat sicherzustellen.