VUCA-Resilienz – wie wir aus Krisen lernen

Frau im Büro hält sich die Hand ans Gesicht
VUCA – Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity beschreibt wunderbar den Zeitgeist und wie sich das Leben in der heutigen Gesellschaft anfühlt. Gerade Führungskräfte sind oft starken Belastungen ausgesetzt und müssen viel Resilienz besitzen, um ihren Alltag zu meistern.

Monika Schärer, Kulturfrau und Moderatorin sowie Markus Renevey (RoBe Alumnus), Gründer und Geschäftsführer des Swiss Resilience Hub sprachen im RoBe Mittagstalk über Resilienz. Monika Schärer berichtete dabei auch von einem persönlichen Ereignis, bei dem Resilienz eine bedeutende Rolle spielte: Vor einigen Jahren musste sie sich der Diagnose Brustkrebs stellen. «Ich habe mich immer als eine resiliente Person empfunden», sagt Schärer. Doch was bedeutet Resilienz überhaupt und kann jeder Resilienz lernen?

Du bist so resilient, wie du dich fühlst

«Resilienz ist die Kompetenz, nach Krisen wieder aufzustehen und aus ihnen zu lernen, sodass die nächste Krise besser bewältigt wird», so Renevey. Wir können Resilienz nur subjektiv  evaluieren und es gibt keine Garantie, dass eine Person, die bis anhin sehr resilient war, dies auch in Zukunft bleibt. Trotzdem kannst du gewöhnlich deinem Gefühl vertrauen «Du bist resilient, wenn du dir das schon mehrfach bewiesen hast und dich so fühlst. Wer bis zum jetzigen Zeitpunkt gut mit grossen Herausforderungen und Rückschlägen umgehen konnte, hat eine grössere Chance, auch eine neue Krise ordentlich zu managen und vielleicht sogar daraus zu lernen. Allerdings ist Resilienz keine Konstante. Jemand, der einen Todesfall im nahen Umfeld gut übersteht, bricht vielleicht bei einem Jobverlust total zusammen», ergänzt Renevey.

Kann jeder Resilienz lernen?

Erst die schlechte Nachricht: Studien beweisen, dass ein Teil der Resilienzfähigkeit angeboren ist. Ein weiterer Teil wird im Kindesalter und in der Jugend erworben. Es ist aber nicht alles verloren, denn die gute Nachricht lautet: Auch im Erwachsenenalter besteht die Möglichkeit seine Resilienz laufend zu stärken. «Wenn du es schaffst, dir immer wieder selbst zu beweisen, dass du nach Krisen wieder «aufstehst», dann stärkt das deine Resilienz und dein Vertrauen in deine Selbstwirksamkeit», so Renevey. Es gibt verschiedene Handlungsfelder und Massnahmen, die bei vielen Menschen stärkend wirken, zum Beispiel tragfähige Beziehungen, Achtsamkeit, Humor und regelmässige Bewegung in der Natur, um nur einige zu nennen.

Handlungsfelder der Resilienz

Gemäss Renevey gibt es drei prozessorientierte Handlungsfelder im Rahmen der Resilienz:

  1. Selbstwahrnehmung: Achtsam sein und sich selbst wahrnehmen, ohne zu urteilen. Stelle dir die Frage «Wie fühle ich mich?» und «Und was ist mir wichtig?».
  2. Selbstermächtigung: Sich erlauben für sich zu sorgen, zufrieden und erfüllt sein dürfen und die Verantwortung für das eigene Wohl übernehmen.
  3. Selbststeuerung: Wirksame Handlungsmöglichkeiten kennen und anwenden, um die eigenen Emotionen, das Denken und Handeln gezielt zu steuern.

Schärer bestätigt, dass nach ihrer Brustkrebsdiagnose die Selbststeuerung sehr wichtig war. Zu erkennen, was sie alles mitgestalten oder mitentscheiden konnte – sei es auch nur die Wahl der Ärztin bzw. des Arztes, hat ihr Kraft gegeben. Dabei fühlte sie sich teils, wie auf einer Gratwanderung: «Auf der einen Seite liegt die Option, das Problem einfach zu ignorieren und weiterzuleben, als wäre nichts. Auf der anderen Seite überlagert das Problem mein ganzes Leben und ich befasse mich nur noch damit», so Schärer. Hier das richtige Mass zu finden, ist eine der Herausforderungen bei der Bewältigung von Krisen.

Jedem sein eigener Weg zur Resilienz

Gerade Top-Level Führungskräfte stehen dem Konzept der Achtsamkeit oft kritisch gegenüber und schieben es in den Bereich der «Hokuspokus-Spiritualität». «Wenn es nach mir geht, muss niemand achtsam sein, bewusst atmen oder sich in Selbstermächtigung üben», sagt Renevey. «Wenn Leute andere Aktivitäten umsetzen oder ausprobieren möchten, ist das auch okay. Ich frage sie einfach, was ihr Ziel ist und was sie bei ihnen wirksam ist oder sein könnte, um mit Stress umzugehen», fügt er hinzu. Was auch immer dieser Person hilft, passt: Sport, sich mit Bekannten austauschen, Entspannungsübungen oder lösungsorientierte Konzepte zur Erreichung des Ziels, gesunde Ernährung etc.

Gutes Führen setzt Resilienz voraus. Deshalb befassen wir und im CAS Leadership & Inclusion unter anderem mit diesem Thema. Monika Schärer und Markus Renevey geben im Rahmen dieser Weiterbildung weitere Tipps für mehr Resilienz.